Der NABU arbeitet mit der Verbandsgemeinde Wallmerod und sieben weiteren Kommunen zusammen
Die Bundesregierung hat bereits im Jahr 2002 in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel formuliert, den täglichen Landschaftsverbrauch für Siedlungs- und Verkehrsflächen bis zum Jahr 2020 auf 30 Hektar pro Tag (etwa 40 Fußballfelder) bundesweit zu reduzieren. Von diesem Ziel sind wir noch weit entfernt: Obwohl die Bevölkerungszahlen in Deutschland schon seit einiger Zeit zurückgehen, werden jeden Tag immer noch knapp 100 ha Landschaft „verbraucht“, also mehr als das Dreifache. |
Seit Oktober 2009 arbeitet der NABU-Bundesverband mit sieben Städten und Gemeinden aus dem gesamten Bundesgebiet im Forschungsprojekt „NABU-Partnerschaften für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung“ zusammen. Nachhaltige Entwicklung meint, dass die Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt werden, ohne künftigen Generationen die Lasten hierfür aufzubürden. Nachhaltige Siedlungsentwicklung heißt also, dass wir mit unserer Umgebung – den Städten und Dörfern, der Natur und Landschaft – so umgehen, dass auch unsere Nachkommen ein gesundes, sicheres und auskömmliches Leben führen können. Noch immer werden aber vielerorts Wohnsiedlungen und Gewerbeflächen „auf der grünen Wiese“ geschaffen. Das hat Folgen für uns alle: Wertvolle Lebensräume werden zerschnitten oder vernichtet, Böden versiegelt, Natur und Landschaft unwiederbringlich zerstört. Die neuen Baugebiete und Straßen wird später niemand mehr unterhalten können, denn Abgaben und Gebühren verteilen sich durch den allgemeinen Bevölkerungsrückgang auf weniger Einwohner. Die Ortskerne stehen vor der Gefahr des Ausblutens: Immer mehr Gebäude stehen leer. Die Verbandsgemeinde Wallmerod hat mit ihrem Programm „Leben im Dorf – Leben mittendrin“ schon 2004 die ersten Schritte in eine andere Richtung unternommen (http://www.lebenimdorf.de/).
Gemeinsam mit der Verbandsgemeinde setzt sich der NABU dafür ein, die Vorteile einer flächensparsamen und auf die Ortskerne konzentrierten Siedlungsentwicklung stärker in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken. Auch die VG hat sich daher am ersten „30-Hektar-Tag“ beteiligt, der im Mai 2011 vom NABU mit einer Riesenbanner-Aktion in Berlin auf dem Schlossplatz und anschließend in den Partnerkommunen veranstaltet wurde (Näheres unter: http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/flaechensparen/meldungen/13766.html).
Vor allem werden aber konkrete Kommunikationsmaßnahmen in den Partnerkommunen umgesetzt. Ein wichtiges Instrument, um den Landschaftsverbrauch einzudämmen, ist die Information über Bau- und Wohnmöglichkeiten in den vorhandenen Siedlungen über sogenannte Bauland- oder Baulückenkataster. Im vergangenen Jahr konnte durch die Bundes-Förderung des Projektes das Baulandkataster der Wallmeroder „Dorfbörse“ für das Internet aufbereitet werden (http://212.204.69.160/bauluecken2_0/ ).
Den Schwerpunkt der Arbeit bilden hier in Wallmerod „Naturerlebnisse und Umweltbildung für Kinder und Jugendliche“. Naturerlebnisse stärken das Umwelt- und Naturbewusstsein: Die nächste Generation soll durch verschiedene Aktivitäten den Wert der heimatlichen Tier- und Pflanzenwelt und die Schönheit der Landschaft unmittelbar erfahren. Zu diesen Aktionen gehören bisher Geocaching-Angebote (eine Art GPS-gestützter Schnitzeljagd), die in Zusammenarbeit mit unserer Ortsgruppe Hundsangen durchgeführt wurden.
In einer zweitägigen Ferienfreizeit wurde von Jugendlichen außerdem ein Trickfilm zum Thema Landschaftsverbrauch produziert (http://www.vg4me.de/news/146-trickfilmworkshop.html). Mehr nebenbei wird bei diesen Aktivitäten der Zusammenhang von Siedlungswachstum und Landschaftszerstörung vermittelt.
Außerdem hat die Jugendpflege der Verbandsgemeinde eine Jugendgruppe organisiert, die sich „die Umweltdetektive“ nennt. Im Frühjahr bauten die Kinder Nistkästen und hängten sie anschließend unter Anleitung auf.
„NABU-Partner für nachhaltige Siedlungsentwicklung“ sind die Städte Tübingen und Hüfingen in Baden-Württemberg, die Initiative Rodachtal e.V (Bayern/Thüringen), die Samtgemeinden Barnstorf und Oberharz in Niedersachsen und die Städte Kaiserslautern und Neustadt / Weinstraße sowie natürlich die Verbandsgemeinde Wallmerod in Rheinland-Pfalz. Die Partner-Kommunen finden zu regelmäßigen Treffen zusammen und profitieren so von den Erfahrungen der anderen und der langjährigen fachlichen Kompetenz des NABU.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), den beteiligten Ländern (Baden-Württemberg, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz) und den Kommunen sowie dem NABU finanzierte Projekt läuft noch bis September 2012 und ist Teil des Schwerpunktes "Forschung für die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme und ein nachhaltiges Flächenmanagement (REFINA)" des BMBF. Weiter Informationen unter http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/flaechensparen/ oder http://www.refina-info.de/de/projekte/anzeige.phtml?id=3145.