Vogelstimmenwanderung am 11.5.25 mit Marcel Weidenfeller
Raus aus den Federn
Gefühlt zur Nachtzeit haben wir uns morgens um 6 oo Uhr in Girkenroth getroffen. Mehr als 40 Frühaufsteher, NABU Mitglieder, Gäste und NAJU Kinder mit Eltern und Geschwistern, haben den Weg zum Anglerheim gefunden und gute Laune mitgebracht. Ausgerüstet waren alle - auch die Kleinsten - mit Ferngläsern, Fotoapparaten und Marcel wie immer bei seinen Vogelwanderungen, dem beeindruckenden Swarowski--Spektiv. Schon der erste Eindruck hat die Vorfreude auf die
Wanderung bereits gesteigert. Empfangen wurden wir von einem vielfältigen Frühlingskonzert und in den Wiesen der nahen Umgebung haben uns die am frühen Morgen noch geschlossenen Manns-Knabenkräuter begrüßt. Während der 3-stündigen Wanderung durch das Dorf, Feldlandschaft und Wald konnten die „Orni-Cracks“ mehr als 40 verschiedene Vogelarten an ihrem Gesang identifizieren – darunter viele wunderschöne Stieglitze (Foto oben links), den Zilp-Zalp, den Zaunkönig und einige Feldsperlinge. Dank Fernglas und Spektiv konnten wir sehr viele der Vögel auch gut in ihrem Lebensraum beobachten. Nicht nur für die Kinder ein beeindruckendes Erlebnis. Krönender Abschluss im Anglerheim war dann das traditionelle Frühstück, wie immer von Erik und Barbara professionell vorbereitet: Den hungrigen Wanderern wurden duftende Croissants, Brötchen, Wurst, Marmelade und Kaffee serviert. Bei wunderschönen Wetter der perfekte Ausklang eines erlebnisreichen Morgens.
Ist es die Amsel oder die Lerche (oben links). Die Antwort gibt oft das Spektiv (oben rechts) - auch wenn es einige der Teilnehmer gleich gewusst haben (unten links). Zur Belohnung gibt es das leckere Frühstück (unten rechts).
alle Fotos: Peter Ahrens
Mittwoch 14. Mai 2025
Früher war ich normal – jetzt habe ich Igel – das Motto vom Igel-Jürgen vom Blühwiesenteam
Gemeinsame Igel-Veranstaltung von BUND und NABU in Hundsangen
Am Mittwoch, dem 14.5.25 war es endlich soweit: Der Igel-Jürgen vom Blühwiesenteam Kirschhofen kam zu uns nach Hundsangen zu einer gemeinsamen Veranstaltung von BUND, NABU und NAJU. Mehr als 50 Interessierte waren gekommen um Neues über den Igel zu erfahren und bei der Auswilderung von zwei Igeln dabei zu sein. Die Igel wurden bei Jürgen Klemm (BUND) als verletzte oder untermaßige Tiere abgegeben und vom Blühwiesenteam über den Winter gepflegt und gefüttert – mit Erfolg, wie man an Igel Jonathan mit seinem Gewicht von 1500 Gramm sehen konnte. Jürgen hat uns alle mit seiner Begeisterung für die drolligen Tierchen angesteckt und viel Interessantes erzählt. Es war die Gelegenheit, Igel einmal „hautnah“ zu erleben, die Stacheln anzufassen und wunderschöne Bilder von den beiden freundlichen Tieren zu machen. Die NAJU-Kinder aber auch ihre Eltern und Großeltern und die weiteren Teilnehmer der Veranstaltung waren begeistert und fasziniert. So ganz nebenbei haben wir auch einiges über den Igel gelernt: Leider wird er immer seltener und wird wahrscheinlich bald auf der Liste bedrohter Tierarten stehen. Grund ist fehlender Lebensraum und fehlendes Futter. Igel ernähren sich vorwiegend von Insekten und nicht wie häufig berichtet, von Schnecken und Würmern. Da es immer weniger Insekten gibt, kommt der Igel in Futternot und viele Igel erreichen im Sommer nicht mehr das nötige Gewicht, um den Winter schlafend und ohne Nahrung zu überstehen. Igel sind umtriebig und die Männchen wandern häufig über große Strecken. Die Weibchen sind in der Regel ortstreu. Die ausgewilderten Igel haben daher gute Chancen, dass sie in dem gut für Igel geeigneten Revier heimisch werden können.
Fotos: Peter Ahrens
Montag, 7. April 2025
Foto: Peter Ahrens
Wunderwelt Totholz: Referentin Farina Graßmann, Velbert
Totholz ist ein einzigartiger und oft unterschätzter Lebensraum. Denn entgegen seinem Namen ist es alles andere als tot: Hirschkäfer und Waldkäuze lassen sich hier genauso nieder wie Pilze und Moose. In ihrem wunderschön bebilderten Vortrag entführt Farina Graßmann in die verborgene Welt des Totholzes. Waldkauz, Fledermaus, Kopfweide und Zunderschwamm sind der Naturfotografin auf ihren Streifzügen ebenso begegnet wie Biber, Hirschkäfer und Feuersalamander. In ihren Fotos entfaltet sich die Schönheit dieses Lebensraumes in ihrer ganzen Pracht. Mit viel Sachkenntnis wurden wir in die Lebenszusammenhänge von abgestorbenen Holz und seinen Bewohnern eingeführt. Totholz ist ein unersetzlicher Lebensraum für zahlreiche Arten, die sich im Laufe der Evolution an diesen Lebensraum angepasst haben. Je nach Holzart und Zersetzungsgrad sind etwa 600 Pilzarten (lignicole Pilze) und rund 1350 Käferarten an der vollständigen Remineralisierung eines Holzkörpers beteiligt. Zwischen Pilzen und Insekten bestehen darüber hinaus weitere Abhängigkeiten. Insekten übertragen Pilzsporen auf den Holzkörper, die Pilze können wiederum Nahrungsquelle und Teillebensraum für Insekten sein. Die Bedeutung des Totholzes für den Artenschutz ist besonders gut bei den Käfern zu belegen. So leben rund 25 Prozent aller in der Bundesrepublik Deutschland vorkommenden Käferarten am Holz. Die Gruppe der xylobionten Käfer weist in Deutschland einen sehr hohen Anteil bedrohter Arten auf. Viele dieser Arten zeigen spezielle Ansprüche hinsichtlich ihres Habitats. Spezialisierungen gibt es unter anderem bezüglich Baumart, bevorzugter Struktur (Rinde, Bast, Kernholz), Lichtexposition, Feuchte sowie Pilz- und Insektenbefall. Vorwiegend Laubgehölze bevorzugt etwa der Hirschkäfer. Seine Larven leben an morschen Wurzeln alter Eichen, Ulmen und Obstbäumen, seltener an Weichhölzern. Auch ein Großteil der Bockkäferarten wie der Große Eichenbock sind von Laubhölzern abhängig. Die Feuerkäfer befinden sich unter der Rinde von trockenem Totholz. Die Larven dieser Tiere jagen Borkenkäfer im Holz. In Weichhölzern wie den Weiden leben unter anderem die Larven des Moschusbockes. Im dichtbesiedelten Deutschland sind großvolumige Totholzbiotope insgesamt selten geworden.
Link für weitere Informationen:
Die faszinierende Welt der Wildbienen
Zusammenfassung des Vortrages am 17.3.25 von Volkmar Nix
Als Wildbienen bezeichnet man sämtliche Arten der Bienen mit Ausnahme der als Nutztiere gehaltenen Honigbienen. Der Begriff Wildbiene hat keine Relevanz in der biologischen Systematik. Ebenso ist die Unterscheidung zwischen Wespe und Biene eher umgangssprachlich intuitiv und entspricht nicht einer biologischen Kategorie.
Bei der umgangssprachlichen Bezeichnung Biene ist häufig die bekannteste Bienenart, die Westliche Honigbiene gemeint. In Deutschland leben ca. 600 Arten von Wildbienen. Diese unterscheiden sich optisch durch Größe, Färbung oder Musterung, die Artbestimmung ist ohne weitere Hilfsmittel häufig schwierig. Sie zeigen Längen zwischen 4 Millimetern und drei Zentimetern. Viele solitär lebende Wildbienen sind auf eine einzige Pflanzenart oder Gattung angewiesen, sind also Nahrungsspezialisten (oligolektische Arten, ca. 30%). Andere Arten hingegen können Pollen von verschiedenen Pflanzen nutzen, sind also eher Generalisten (polylektische Arten). Stets dient der Pollenvorrat als Nahrung für die Larven. Die erwachsenen (adulten) Tiere nehmen als "Betriebsstoff" insbesondere Nektar auf. Ein wichtiger Lebensraum für Wildbienen ist der Boden: 75 % aller nestbauenden Arten nisten im Boden (ca. 2/3 aller Arten ). Man unterscheidet „nestbauende Bienen“(betreiben Brutpflege) von „nicht-nestbauende Arten“ (legen Nahrungsvorrat für die Brut in den Brutröhren an) und „Kuckucksbienen“, die parasitär ihre Larven von anderen Bienen aufziehen lassen.
Mehr als 50 % der deutschen Wildbienenarten stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Viele Arten gelten bereits als verschollen und höchstwahrscheinlich ausgestorben. Wildbienen sind zwar in Deutschland laut Bundesartenschutzverordnung geschützt, aber es wird auch darauf hingewiesen, dass die Wirkung des gesetzlichen Naturschutzes fraglich ist. Da die wirklichen Ursachen, vor allem der Verlust des Lebensraumes und die vielfältigen Schadstoffbelastungen zu immer weiterem Rückgang der Bestände führen.
Den Bestand von Wildbienen kann man unter anderem durch Schutz und Bereitstellung von Nistplätzen oder der Trachtpflanzen unterstützen:
Rund drei Viertel der heimischen Bienenarten nisten im Boden. Für diese kann man Sand- und Lehmflächen anlegen (Sandarium). Manche Arten nisten in Steilwänden. Diese kann man z. B. durch die Anlage von Trockenmauern unterstützen. Die Hohlraumbewohner unter den Wildbienen kann man durch Angebote von Wildbienenhotels unterstützen. Gerne angenommenes Inventar eines Wildbienenhotels sind spezielle Bienensteine aus gebranntem Ton oder Hartholz-Nistblöcke mit sauber und splitterfrei hergestellten Sackbohrungen mit Durchmessern zwischen drei und sechs Millimetern. Auch hohle Pflanzenstängel wie Bambus und Brombeerstängel (letztere senkrecht stellen) werden gerne besiedelt. Insektenhotels helfen allerdings nur einem begrenzten Spektrum eher häufiger Arten. Hoch gefährdete bzw. seltene Spezialisten sind vielfach nur abseits der urbanen Lebensräume anzutreffen. Darüber hinaus gibt es Arten, die vergrautes Holz benötigen, in frischem Holz nisten sie nicht. Verlassene Röhren von Käferlarven, ehemals bewohnte Gallwespenblasen oder Schneckenhäuser werden ebenfalls von einzelnen Spezies als Wohnstätten genutzt. Da viele Arten von Wildbienen bestimmte Pflanzen benötigen, um ihren Larvenproviant zu sammeln, kann es zur Unterstützung von Zielarten sehr hilfreich sein, die entsprechenden Bestände an Nahrungspflanzen zu schützen oder zu verbreiten. Wenn Samen ausgebracht werden, ist darauf zu achten, dass gebietseigenes Saatgut aus zertifizierten Mischungen verwendet wird.
Literatur:
Paul Westrich: Die Wildbienen Deutschlands. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-8186-0123-2.
Volkmar Nix: Die Biene und das Schneckenhaus, Kosten 9,00 € plus Versand 1,80 €
Bezug nur über den Autor: mail an an >volkmarnix@gmail.com<
Gelbbindige Furchenbiene (links) und Spalten-Wollbiene (rechts) Fotos: Volkmar Nix
Ackerhummel (links) und Garten-Blattschneiderbiene (rechts) Fotos: Volkmar Nix
Obstbaumschnittkurs in Dornburg-Thalheim am 15. Februar 2025
Kürzlich hatte die Firma Sabel aus Thalheim zu einem Obstbaumschnittkurs auf ihr Betriebsgelände am Talhof eingeladen. Die 30 Teilnehmerplätze waren schnell vergeben und so freute sich die Familie Sabel neben den beiden Referenten des Kurses, Marcel Weidenfeller vom NABU Hundsangen und Philipp Schiefenhövel von der Will und Liselott Masgeik-Stiftung, viele interessierte Obstbaumbesitzer für den praktischen Kurs begrüßen zu können. Doch bevor es an den Schnitt der Bäume ging wurden zunächst die theoretischen Hintergründe zum Obstbaumschnitt durch die beiden Referenten erläutert. So erfuhren die Teilnehmer einiges über die Historie des Obstbaus. Wie die zahlreichen Apfelsorten u.a. aus Asien über die Seidenstraße und durch die Römer nach Europa und Deutschland gelangten. Wie der landschaftsprägende Hochstamm zum Ende des 19. Jahrhunderts, nach der Blütezeit des Streuobstbaus immer mehr an Bedeutung verlor. Weiter gingen die Referenten auf die verschiedenen Knospenformen von Obstgehölzen sowie deren Kronenformen ein und demonstrierten an mitgebrachten Zweigen von Apfel, Birne, Zwetschge, Walnuss, Mirabelle und Co, was beim Schnitt der verschiedenen Streuobstarten und zwischen Kern- und Steinobst zu beachten ist. So tragen Sauerkirsche und Pfirsich z.B. nur am einjährigen Holz auch Früchte, was man bei der Pflege und dem Schnitt der Gehölze beachten muss. Sowohl im Theorie- als auch im Praxisteil nahm die Pflanzung eines Apfelbaumes einen wichtigen Platz im Kursprogramm ein. Neben dem Stamm- und Wurzelschutz vor Wühlmäusen, Wildtieren aber auch Weidetieren durch Kaninchendraht und entsprechende Verbissschutzmaßnahmen wurde ein großes Augenmerk auf die richtige Auswahl der Unterlage und der eigentlichen Edelsorte, dem oberirdischen Teil des Apfelbaumes gelegt. Auch die Bodenbearbeitung am Pflanzloch und Düngung des neuen Obstbaumes wurden erläutert. Der wichtige Pflanzschnitt wurde dann ebenso wie der Erziehungsschnitt zunächst intensiv besprochen und schließlich am Nachmittag aktiv zusammen mit den Teilnehmer*innen des Kurses durchgeführt. Die Verpflegung mit einer kräftigen Linsensuppe und selbst hergestellter Straußenwurst zur Mittagspause und Kaffee mit Gebäck am Nachmittag übernahm die Familie Sabel. So konnten die Teilnehmer*innen nach einem informativen und praxisorientierten Tag eine Menge interessanter Informationen rund um den Obstbaumschnitt mit nach Hause nehmen.